Einweihung der Kunstwerkstatt
Bevor die offizielle Einweihung der neuen Kinderkunstwerkstatt Bauland als Lern-und Erlebnisstätte in Bronnacker erfolgte, gab es erst einmal einen gemeinsamen „Toast“ auf ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt.
Johanna Huber als Projektinitiatorin und Gründerin der Kunstwerkstatt begrüßte zahlreiche Ehrengäste, darunter viele junge Familien mit ihren Kindern, Freunde und Nachbarn, die gerne der Einladung gefolgt sind, um diesen besonderen Tag zu feiern, zahlreiche Bürgermeister und Unterstützer.
Die ausgebildete Grundschullehrerin und Kunstpädagogin Johanna Huber stellte ihr Konzept der neuen Kunstwerkstatt vor. Man spricht hier von einer vorbereitenden Umgebung. Kinder, die in die Werkstatt gehen, finden hier Material, Werkzeuge und auch einen Platz, wo sie arbeiten können und auch keine Angst zu haben brauchen, sich dabei „dreckig“ zu machen.
Sie haben zudem einen ungehemmten Zugang zu den benötigten Materialien. So ist die Handhabung der Kunstwerkstatt gedacht. Die Kinder können ihre eigenen Ideen entwickeln und umsetzen. Was die Kunstwerkstatt Bauland innerhalb des Kunstwerkstattkonzeptes besonders macht, wurde vor allem durch „Leader“ geprägt, so Johanna Huber.
Diese Inhalte habe sie in der neu entstandenen Kunstwerkstatt umgesetzt, die drei grundlegende Zielperspektiven hat. Zum einen ist sie ein Bildungsraum, mit der Grundschule als Kooperationspartner. Auf der anderen Seite startet in zwei Wochen das nachmittägliche Kursprogramm wo die Kinder, malen, zeichnen und drucken können.
Für die Erwachsenen ist die Kunstwerkstatt eine Fortbildungsstätte. Eine weitere Zielperspektive ist der neue Kulturraum. Die Kunstwerkstatt ist ein Ausflugsziel für die Schüler der Grundschule oder die Kindergartenkinder und sie ist zugleich ein Veranstaltungsort für Ausstellungen, Themenabende und Buchvorstellungen. Heute könne man bereits die erste Ausstellung mit dem Titel „Manta gegen Capri“, des Stuttagrter Künstlers Stefan Rohrer eröffnen, der auch den Manta am Skulpturenradweg bei Bronnacker geschaffen hat.
Die dritte Perspektive sei der geschaffene Begegnungsraum. Am Ende ihrer Ansprache angekommen bedankte sie sich bei ihrer Familie und bei den Freunden, die sie von der Entstehung bis zur Umsetzung des Projektes begleitet und unterstützt haben.
Wie der Erste Landesbeamte des Neckar-Odenwald-Kreises, Dr. Björn-Christian Kleih, sagte, sei er gerne nach Bronnacker zur Eröffnung der „Kunstwerkstatt“ gekommen, denn Leader-Projekte seien immer spannende und innovative Vorhaben, aber eine Kinderkunstwerkstatt sei etwas ganz besonderes. „Die Förderung der ästhetischen Bildung im Kindesalter ist eine besondere, wichtige aber auch eine besonders lohnende Aufgabe. Wir alle wollen, dass sich unsere Kinder zu umfassend gebildeten Persönlichkeiten entwickeln. Trotzdem fokussieren wir insbesondere in der schulischen Bildung immer mehr auf das unmittelbar Nützliche, das wirtschaftlich Verwertbare und das alltäglich Brauchbare“, so Kleih.
Eine Persönlichkeit aber, die wirklichen Nutzen stiften solle, die nicht nur Verwertbares, sondern Gutes hervorbringen und nicht nur Brauchbares, sondern Originelles schaffen solle, brauche mehr musische Bildung und ein ästhetisches Empfinden.
Den Kindern macht es außerdem Spaß, der Kreativität, die ihnen von der Natur eingeschrieben ist, einen künstlerischen Ausdruck zu geben. „Was Kinder an Originellem hervorbringen“, so Dr. Kleih, „lässt die Erwachsenen staunen“. Und das vermittle den Erwachsenen das gute Gefühl, dass kompetente Menschen heranwachsen, die die Zukunft mitgestalten.
Deshalb freue er sich über dieses neue Projekt, einer Kinderkunstwerkstatt, die mit 58 480 Euro Förderung ein neues kulturelles Angebot in der Region darstelle. Johanna Huber wünschte er alles Gute, viel Ausdauer, immer viel Kreativität und den Erfolg, den sie sich erwartet.
Für Rosenbergs Bürgermeister Ralph Matousek ist die Eröffnung der Kinderkunstwerkstatt ein freudiges Ereignis und für Bronnacker zudem noch etwas ganz besonderes. Er stellte die Frage: „Wie kommt man auf den Gedanken, eine solche Kunstwerkstatt zu verwirklichen, wo doch die Bedeutung der Kunst in unserer Gesellschaft gefühlt immer mehr zurückgeht?“.
Dafür gebe es zwei einfache Antworten. Johanna Huber sei in Bronnacker aufgewachsen und habe hier ihre Kindheit verbracht. Das Projekt sei etwas besonderes und ganz mutiges. Es sei ihre Leidenschaft als Grundschullehrerin und Kunstpädagogin, diese Werkstatt aufzubauen und zu betreiben. In ständigem Austausch mit den Lehrerinnen und Erzieherinnen hörte er, dass manche Fähigkeiten bei den Kindern verloren gingen. Die Grobmotorik sei meist vorhanden, für Tablet oder Handy, aber die Stifthaltung oder der Pinselstrich sei ebenso wichtig für die Förderung der Kreativität des Menschen. Sie habe sich ein stabiles Fundament als Grundschullehrerin und Kunstpädagogin erarbeitet.
Nun sei es an der Zeit, dass die Kinder mit leuchtenden Augen die Kunstwerkstatt mit Leben erfüllen. Bürgermeister Ralph Matousek gratulierte Johanna Huber zu einem guten Start und überreichte eine Zimmerpflanze.
Bürgermeister Jürgen Galm sagte, dass er dieses Projekt aus der Antragstellung von Leader kenne. Er habe sich aber nicht vorstellen können, wie es zukünftig aussehen soll. Der erste Einblick in die Kunstwerkstatt habe ihn, so Galm, sehr positiv überrascht. Diese Kunstwerkstatt bezeichnete Galm als eine tolle Ergänzung zum bestehenden Skulpturenradweg. Jetzt habe man noch eine weitere künstlerische Attraktion im ländlichen Raum.
Alfred Beetz Vorsitzender der Leader-Aktionsgruppe BadischFranken, sagte, der Sinn dieses Projektes habe bei Leader seine Wirkung gezeigt und sei eines der Vorzeigeprojekte. Nachdem, was er nun gehört habe, werde es eine große Strahlkraft weit über die Region bringen und das sei eine gute Sache.
Erziehung der Kinder sei nicht nur das Erlernen von Schreiben und Rechnen, sondern auch die Bildung von Herz und Charakter und das gehe am besten über die Kultur. Die Arbeit, die Johanna Hubert macht, bezeichnete Alfred Beetz als ein absolutes „Highlight“ und ein Vorzeigeprojekt von Leader. Er bedankte sich für die bisher angenehme Zusammenarbeit und überreichte die Leader-Plakette.
Johanna Huber bedankte sich für die guten Wünsche und lud zur Besichtigung der neuen Räume ein.
© Rhein-Neckar-Zeitung | Samstag, 16. Oktober 2021 | Von Helmut Frodl
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